Barschtechniken für die kalte Jahreszeit – Barsche finden und fangen im Winter
Eine Ewigkeit sind die letzten warmen Sonnenstrahlen her. Viele Barschangler haben jetzt Probleme, Fische ans Band zu bekommen. Spots die vor ein paar Wochen noch zuverlässigst Barschbisse abgeworfen haben sind plötzlich wie verwaist, und das Wasser liegt wie tot vor dem frustrierten Angler. Doch auch im Winter kann man sehr gut und vor allem auch große Barsche fangen. Wir zeigen Euch, wo ihr die Stachler suchen solltet und welche Techniken im Winter zum Barsch führen.
Für diesen Beitrag greifen wir gerne auf ein Video zurück, das vom Team um Prof. Dr. Robert Arlinghaus erstellt wurde. Die lebenden Fischkarten zeigen das Verhalten von unterschiedlichen Fischarten zu unterschiedlichen Jahreszeiten. In diesem Video sind es Barsche im Februar.
Schaut man sich das Video aufmerksam an fällt sofort auf, dass die Fische im kalten Wasser extrem standorttreu sind und sich beinahe ununterbrochen an nur zwei Hauptspots in dem 25 ha großen See aufhalten. Weiterhin auffällig: Beide Hauptaufenthaltsorte sind in etwa gleich tief (4-5 Meter).
Zum Verhalten der Barsche ist zu sagen, dass sie sich in der Tat sehr wenig bewegen und nahe dem Grund in der gewählten Region bleiben.
Viele Barsche auf konzentriertem Raum
Für uns Angler bedeutet das im Grunde zwei Dinge: Wenn wir einmal Spots gefunden haben, die Barsche im Winter aufsuchen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sie dort über lange Zeit bleiben und dass viele Fische am Spot sind.
Wenn der Erfolg also an einem Angelplatz ausbleibt, lohnt es sich gerade im Winter systematisch Spot für Spot abzufischen und mobil zu bleiben, anstatt die gesamte Angelzeit in eine unproduktive Stelle zu investieren. Du musst die Barsche finden!
Wintertechniken für lethargische Barsche
Grundsätzlich würde ich die Wintertechniken für Barsche in zwei Kategorien einordnen: Langsam und extrem langsam. Je kälter das Wasser, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass die Fische sich auf schnelle Köder stürzen. Deshalb heißt die Devise: Langsam angeln und auf extrem verführerische Köder setzen.
Carolina-Rig als Top-Allrounder
Unsere Nachbarn im Großbarsch-Paradies Niederlande sind im Winter vor allem mit einer Methode extrem erfolgreich. Die Rede ist vom Carolina Rig. Falls es wer noch nicht kennt: Das Carolina oder C-Rig ist denkbar einfach aufgebaut:
Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Köder am Vorfach trudelt bei entsprechender Führung extrem langsam hinter dem Bulletblei her. So lässt sich der Köder sehr grundnah und langsam präsentieren. Bei der Führung ist langsames Schleifen mit Pausen das beste Rezept. Das Zittern kommt im Winter ja meistens von alleine!
Grundausstattung fürs Carolina-Rig
Besonders wichtig beim ultralangsamen C-Rig-Gezuppel sind die Köder. Im kalten Wasser und bei den geforderten Minibewegungen ist eine weiche Gummimischung von Vorteil, da selbst dann noch viele Minireize abgegeben werden, wenn härtere Mischungen gefühlt bereits gefroren sind.
Außerdem darf es gerne ein etwas größerer Happen sein und auch intensives Flavour ist beinahe schon ein Muss. Besonders gerne fische ich Creature Baits und Gummikrebse im Winter. Bei den Farben setze ich im klaren Wasser auf Braun- oder Grüntöne und schocke mich dann bei trüberem Wasser durch die Palette.
Wichtiger als die Farbe ist im Zweifel aber das Köderspiel, deshalb sind meine Lieblingsköder für das C-Rig im Winter Modelle mit reichlich feinen Armen und Antennen, die auch auf kleine Impulse sofort reagieren.
Topköder für das C-Rig im Winter
Das Dropshot-Rig: Moderner Klassiker
Bei langsamen Führungstechniken darf es natürlich nicht fehlen – nicht nur weil es beinahe schon ein moderner Klassiker ist. Gemeint ist natürlich das Dropshot-Rig. Auch diese Montage eignet sich ganz wunderbar für den Winter, weil sie sich eben so langsam fischen lässt.
Der Aufbau ist denkbar simpel und lediglich den Palomar-Knoten sollte man einmal im Warmen üben, bevor es ans Wasser geht. Du kannst aber auch auf den etwas einfacheren Dropper-Loop-Knoten zurückgreifen, der ebenso gut funktioniert.
Grundausstattung fürs Dropshot-Rig
Bei den Ködern gilt im Grunde das Gleiche, was auch beim C-Rig gilt. Weich und duftend ist die Devise. Allerdings hat man durch den “Anker” des Dropshotgewichts und den im Vergleich zum C-Rig direkteren Köderkontakt größere Animationsmöglichkeiten und deshalb können auch Modelle mit Paddelschwanz verwendet werden. Trotzdem stehe ich beim Dropshot eher auf wurmartiges längliches Getier, das reichlich zittert.
Topköder für das Dropshot-Rig im Winter
Das Ned-Rig: Die absolute Winterwaffe aus den USA
Das Ned-Rig ist mit Sicherheit DIE Hype-Methode der vergangenen Jahre in den USA, wenn es ums Finesse-Angeln geht und somit eine Langsam-Methode, die eure Barsche garantiert noch nicht kennen. Ganz grundsätzlich handelt es sich beim Ned-Rig um einen Jigkopf mit Stickbait-Trailer. So weit, so banal.
Der Clou sind der speziell geformte Jigkopf und die auftreibenden Köder aus speziellem Material der Firma Z-Man. In Kombination ergibt das einen Köder, der jederzeit kopfüber am Grund steht und sich extrem langsam und aufreizend führen lässt.
Vielleicht hört sich das erstmal nicht spektakulär an, aber diese Methode mit dem entsprechenden Ködern und Köpfen funktioniert einfach megagut, so dass die Fische irgendetwas darin sehen müssen, was uns verschlossen bleibt.
Ausstattung fürs Ned-Rig
Probiert es einfach aus: Das Langsam-Angeln auf Winterbarsche ist in jedem Fall eine schöne Sache. Wer sich aufrafft und und etwas Zeit investiert wird nämlich sehr oft mit guten Fischen belohnt!